ERP für Produktentwickler

CAD-Daten ins ERP-System integrieren – Fünf wichtige Vorteile

Die Entwicklung gewinnt in Fertigungsbetrieben immer mehr an Bedeutung. Das Engineering sollte deshalb als integraler Bestandteil des Projekmanagements abgebildet werden. Voraussetzung dafür ist die Interaktion des ERP mit den CAD-Systemen der Ingenieure und Konstrukteure.

Beispiel eines vordefinierten betriebswirtschaftlichen Prozessmodells für Engineering- Unternehmen (Quelle: IFS).

Die Industrieunternehmen in Deutschland sind zunehmend Engineering-getrieben. Während sie ihre standardisierte Fertigung immer häufiger ins Ausland verlagern, stellen sie an ihren deutschsprachigen Standorten im Rahmen individueller Kundenprojekte hochspezifische Lösungen her. Diese sind präzise auf die Anforderungen der Auftraggeber zugeschnitten und erfordern im Vorfeld umfangreiche Entwicklungsarbeiten durch Ingenieure und Konstrukteure.

Für eine geeignete ERP-Software bedeutet das: Ihr Projektmanagement-System muss in der Lage sein, auch das Engineering mit einzubeziehen. Die Entwicklungs- und Konstruktionsphasen der Produkte sollten sich als Aktivitäten des Gesamtprojekts planen lassen, in dem alle nötigen Engineering-Tätigkeiten mit eigenen Terminen und Meilensteinen definiert sind. Auf dieser Basis lässt sich dann die Entwicklung zuverlässig steuern und überwachen – vorausgesetzt, das ERP-System kann mit den CAD-Systemen der Ingenieure und Konstrukteure interagieren.

Dazu gibt es – je nachdem wie die Engineering-Systemwelt eines Unternehmens gestaltet ist – zwei Möglichkeiten. Entweder das ERP verbindet sich mit dem PDM-System, das die Konstrukteure zur Verwaltung ihrer CAD-Daten, der Steuerung der Freigabeprozesse und der Versionierung ihrer Zeichnungen nutzen. Oder die Engineering-Lösungen wie AutoCAD und SolidWorks werden über CAD-Konnektoren des ERP-Systems direkt und ohne den PDM-Zwischenschritt angebunden. Auf beiden Wegen sollten jedenfalls die Konstukteure ihre CAD-Daten direkt an das ERP-System übertragen können – und so beispielsweise fertiggestellte oder freigegebene Baugruppen unmittelbar an das Projektmanagement-Tool zurückmelden. Der Projektleiter ist dann während des gesamten Verlaufs darüber informiert, ob der Plan eingehalten wird, oder ob Terminabweichungen drohen – und wenn ja, bei welchen Aufgaben genau. So kann er im Notfall rechtzeitig reagieren und gezielt eingreifen.

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Termine und Meilensteine externer Dienstleister zentral überwachen

Die internen Konstruktionsteams benötigen eine unternehmensweite und gesicherte Kommunikation à la Twitter oder Messenger-Tools (Quelle: IFS).

Nicht immer nehmen Industrieunternehmen aber sämtliche Konstruktionsarbeiten im eigenen Haus vor. Die wachsende Bedeutung des Engineerings hat auch dazu geführt, dass häufig einzelne Bereiche im Rahmen eines so genannten Subcontracting von Dienstleistern bezogen werden – etwa die Konstruktion der mechanischen oder der elektronischen Komponenten. Deshalb müssen die ERP-Systeme auch in der Lage sein, in ihrem Projektmanagement-Tool die entsprechenden Verträge zu verwalten. Nur so ist sichergestellt, dass auch die Termine und Meilensteine der externen Tätigkeiten zentral überwacht werden können.

Die zunehmende Komplexität der Produkte hat außerdem zur Folge, dass die internen Konstruktionsteams der Unternehmen anwachsen. Das bringt noch eine weitere Anforderung an das ERP-System mit sich. Im Rahmen des so genannten Concurrent Engineering arbeitet heute häufig eine ganze Gruppe an Ingenieuren, Konstrukteuren und CAD-Spezialisten an einem Produkt zusammen, die jeweils Teilaufgaben übernehmen. Um sich dabei ad hoc untereinander abstimmen zu können, fordern sie verstärkt einfach gehaltene Kommunikationskanäle – so wie sie das in ihrem Privatleben aus den sozialen Medien gewohnt sind. Das ERP-System IFS Applications beispielsweise stellt ihnen deshalb einen internen Dienst ­– IFS Talk – zur Verfügung, der sich ähnlich wie Twitter sehr einfach, bequem und informell zur Abstimmung nutzen lässt.

Globale Sicht auf den gesamten Produkt-Life-Cycle im Projektmanagement (Quelle: IFS).

Neben der Optimierung der Prozesse birgt die Integration des Engineerings in das ERP einen weiteren großen Vorteil: Das Projektmanagement-System kann zur zentralen Datendrehscheibe werden. Im Idealfall laufen hier sämtliche Informationen zusammen – von der Entwicklung über den Prototypenbau bis hin zur Auslieferung und After-Sales-Services wie Installation oder Wartung. Damit bildet das Projektmanagement dann den kompletten Lebenszyklus eines Produkts ab.

Das sind die fünf größten Vorteile einer Integration von CAD-Daten ins ERP-System

Steuerung von Entwicklungsprojekten: Wenn Konstrukteure und Ingenieure ihre CAD-Daten direkt ins ERP-System übertragen können, ist der Projektleiter dort während der gesamten Entwicklungsphase einer Maschine oder Anlage immer über den aktuellen Stand informiert. So kann er bereits die Entwicklungsprojekte überwachen und steuern.

Beschleunigung von Abläufen: Müssen Informationen wie Artikelstammdaten oder Stücklisten nicht mehr aufwändig und zeitverzögert zwischen CAD- und ERP-Welt abgeglichen werden, stehen sie den operativen Geschäftseinheiten unmittelbar zur Verfügung. Beschaffung und Fertigung können so ohne Zeitverlust tätig werden.

Erhöhung der Prozesssicherheit: Werden die CAD-Daten automatisiert übertragen, ist ein fehleranfälliger manueller Abgleich überflüssig. Indem die Fertigung technische Zeichnungen direkt im ERP-System aufrufen kann, ist außerdem gewährleistet, dass immer mit aktuellen Unterlagen gearbeitet wird. Das trägt ganz erheblich zur Qualitätssicherung bei.

Verbesserung der Auskunftsfähigkeit: Durch eine Integration von CAD-Daten ins ERP-System können sich Kundenbetreuer Zeichnungen und Dokumente direkt in ihrer gewohnten ERP-Umgebung anzeigen lassen. Bei An- oder Nachfragen müssen sie dadurch in vielen Fällen keine Rücksprache mehr mit Konstrukteuren oder Ingenieuren halten und sind stattdessen sofort auskunftsfähig.

Abbildung des kompletten Lebenszyklus: Verfügt ein ERP-System über ein leistungsfähiges Projektmanagement-Tool, kann dieses durch die Einbindung von CAD-Daten zur zentralen Drehscheibe für das Lifecycle Management von Maschinen und Anlagen werden. Der komplette Lebenszyklus lässt sich dann von Entwicklung und Prototypenbau über Auslieferung und Installation bis hin zu Wartung und Instandhaltung integriert und durchgängig abbilden.

Autor des Beitrags ist Peter Schulz, Teammanager Presales bei IFS in Erlangen.

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