Interview mit Jürgen Förster, AMF

„Keine Frage des ‚Werdens‘, sondern des ‚Seins‘“

Andreas Maier Fellbach (AMF) ist Komplettanbieter in der Spanntechnik und nach wie vor auf Wachstumskurs. SCOPE-Redakteurin Caterina Schröder sprach mit Jürgen Förster, Mitglied der Geschäftsleitung von AMF, darüber, welche Rolle die Automatisierung für den Erfolg spielt und welchen Einfluss 3D-Druck und die Digitalisierung auf die Spanntechnik haben.

Jürgen Förster im Interview

SCOPE: Herr Förster, die letzten Jahre liefen rekordverdächtig für AMF. Wie sieht es für 2017 aus?

Jürgen Förster: In der Tat, von 2013 bis 2016 konnten wir jedes Jahr einen Umsatzrekord erzielen. Auch 2017 werden wir unseren Wachstumskurs fortsetzen und die 44 Millionen Euro von 2016 nochmals übertreffen. Verantwortlich dafür ist einerseits der große Bedarf an qualitativ hochwertigen Spannmitteln. Andererseits haben wir uns schon frühzeitig auf den Bedarf ein- und unsere gesamte Mannschaft dafür aufgestellt. Darüber hinaus haben wir genau die innovativen Produkte bereits als schnell lieferbare Katalogware, die der Markt im Zuge einer verstärkten Automatisierung im Rahmen von Industrie 4.0 benötigt. Da treffen wir mitten ins Schwarze.

SCOPE: Dass die Automatisierung maßgeblich zum Erfolg beiträgt, ist offensichtlich. Gleichzeitig bringt sie aber auch neue Herausforderungen mit sich, wie neue Materialien, immer kleinere Losgrößen oder kostengünstige Automatisierungslösungen. Wie begegnen Sie als Spannmittelhersteller diesen Herausforderungen?

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Förster: Das Marktwachstum durch die zunehmende Automatisierung beobachten wir natürlich schon lange ganz genau. Und so haben wir frühzeitig exakt die passenden Produkte entwickelt, die den Anwendern optimal helfen, produktiver zu sein. Und zwar keine Sonderlösungen, sondern schnell verfüg- und einsetzbare Lagerware. Häufig sind die Herausforderungen unserer Kunden, individuelle, schnell wechselnde Aufträge mit oftmals geringen Stückzahlen und kurzen Lieferfristen wirtschaftlich herzustellen. Hierzu liefern wir neben innovativen Spannmitteln, wie Produkte mit Sensoren für Abfragetechnik, wie auch Greifer, Markierer oder Reinigungswerkzeuge, die sich automatisch in die Maschine einwechseln lassen. Damit können unsere Kunden schnell und flexibel automatisieren.

SCOPE: Welche Bedeutung für die Spannmittel schreiben Sie der additiven Fertigung zu?

Förster: Dem 3D-Druck mit Metallpulver bescheinigen viele ein sehr großes Zukunftspotenzial. Wir haben bereits speziell dafür AMF-Nullpunktspannmodule entwickelt, die die ganz besonderen Anforderungen erfüllen. Interessant wird es vor allem, wenn weitere Bearbeitungen folgen, weil sich Rüstprozesse erheblich beschleunigen. Hersteller von Produkten im 3D-Druck, die den Nullpunkt auf Folge- operationen wie Fräs-, Bohr- oder Sägeprozesse oder auf Reinigungs- und Messmaschinen „mitnehmen“, senken ihre Rüstzeiten im Gesamten um bis zu 90 Prozent. Für viele häufig noch wichtiger: Der komplette Fertigungsvorgang ist hochgradig standardisiert und schafft die Basis für eine Vollautomatisierung mit Robotern.

SCOPE: Welche Rolle werden die Spannmittel in einer digitalen vernetzten Fertigung spielen und wie werden Spannmittel smart?

Förster: Das ist bei für uns AMF keine Frage des „Werdens“, sondern des „Seins“. Wir haben bereits Produkte für die digitale Vernetzung im Sortiment. Spannmittel, die sich mit ihrer gesamten Funktionalität in die Maschine einbinden lassen und Informationen über ihren momentanen Zustand melden. Da sind wir mit Maschinenherstellern und Vorrichtungsbauern schon lange in engem Austausch.

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