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Drei auf einen Streich
Analyse und Organisation
Im Mittelpunkt der ersten Phase stand die umfassende Potenzialanalyse. Daraus entwickelte man mit Psipenta mathematische Modelle, um Abläufe zu modifizieren und automatisch an interne und externe Störungen anzupassen. In der zweiten Stufe sollten die organisatorischen Grundlagen für den dritten Abschnitt entstehen, in dem die Modelle aus der Potenzialanalyse mit entsprechender Software umgesetzt werden. Dazu gehörte es, Artikel zu klassifizieren und Produktionspläne zu erarbeiten, Losgrößen zu bestimmen, Kapazitätsbeschreibungen zu erstellen sowie Ist-Prozesse und Soll-Prozesse zu definieren und zu modellieren. Im ERP-Standard unterteilte man die Artikel in Klassen und wies jeder Klasse eine Produktionslogik zu. Zudem stellte man die Fertigung mit ihren verschiedenen Abhängigkeiten als Netz dar und definierte Sonderfälle, um sie in den Standard einfließen zu lassen. Für die Lieferanten wurden Forecasts erarbeitet und die kooperierenden Abteilungen organisatorisch neu aufgestellt.
Automatische Disposition
"Im wesentlichen drehte sich alles um den Auftragsleitstand, damit haben wir vieles verändert", fasst Joachim Scherff, Projektleiter Hattrick, zusammen. Bisher ruhte die gesamte Verantwortung für die Produktion auf den Disponenten, die versuchten, die Wünsche ihrer Kunden in die Produktion mit einzubringen. "Wir haben im Prinzip nur 20 bis 30 Prozent des verfügbaren Planungshorizonts genutzt und den auch nur alle 20 bis 60 Tage aktualisiert", erinnert sich Scherff. Nun ist der Leitstand mit den Logiken aus Phase eins in der Lage, über einen Zeitraum von 600 Tagen zu planen. "Jetzt wird schlicht und ergreifend automatisch disponier", konstatiert Klaus Mazurek, Leiter Corporate IT und CIO der Läpple AG. Zwar betreut der Disponent auch weiterhin seine Kunden, hat aber keinen direkten Einfluss mehr auf die Produktion. Im Auftragsleitstand arbeiten - gemäß den Zielgruppen Fertigung, Disposition, Einkauf - ein Einkäufer, ein Meister aus dem Rohbau und zwei weitere Mitarbeiter, jeweils zuständig für Pressteile und Ladungsträger. Dazu kommen noch der Abteilungsleiter und ein Disponent, der die Schnittstelle zur Disposition bildet.
Leitstand bringt erste Erfolge
Der Leitstand arbeitet neben dem ERP-Standard PSIpenta mit den neuen, integrierten Modulen aus PSIpenta adaptive: SRM (Selbstregulierender Mechanismus) und DPA (Dynamischer Produktionsabgleich) sowie den entsprechenden Simulationsplattformen. Die Disponenten können jetzt ihre Daten direkt in das System eingeben und nur die kritischen Aufträge müssen vom Leitstand bearbeitet werden. So imponieren als konkretes Ergebnis der zweiten Phase vor allem die Etablierung des Auftragsleitstands und die Einführung der automatischen Disposition. Erste Erfolge sind schon zu erkennen. Der Rohbau im Werk Teublitz hatte die Vorreiterrolle: Durch die automatische Disposition sanken hier bereits die Bestände, während sich in Bereichen mit noch manueller Disposition wenig Veränderungen zeigen. lg