News + Fachartikel

Drei auf einen Streich

Der Stammsitz der Läpple-Gruppe, einem Spezialisten für Karosserie- und Umformtechnik, ist Heilbronn. Hier sowie im bayerischen Teublitz formt das Unternehmen Bleche als Einzelteile oder stellt Komponenten für komplette Karosseriesysteme von PKW oder Nutzfahrzeugen her. 2009 erwirtschafteten die 2.400 Mitarbeiter des Konzerns einen Umsatz von 492 Millionen Euro. Noch während der weltweiten Krise entwickelte Läpple mit seinem langjährigen Softwarepartner, der Berliner Psipenta Software Systems GmbH, das Projekt Hattrick. Drei Ziele - Liquidität, Liefertreue, Lagerbestände - sollten in drei Abteilungen - Disposition, Einkauf, Produktion - mit der Informationstechnologie optimiert werden.

Analyse und Organisation

Im Mittelpunkt der ersten Phase stand die umfassende Potenzialanalyse. Daraus entwickelte man mit Psipenta mathematische Modelle, um Abläufe zu modifizieren und automatisch an interne und externe Störungen anzupassen. In der zweiten Stufe sollten die organisatorischen Grundlagen für den dritten Abschnitt entstehen, in dem die Modelle aus der Potenzialanalyse mit entsprechender Software umgesetzt werden. Dazu gehörte es, Artikel zu klassifizieren und Produktionspläne zu erarbeiten, Losgrößen zu bestimmen, Kapazitätsbeschreibungen zu erstellen sowie Ist-Prozesse und Soll-Prozesse zu definieren und zu modellieren. Im ERP-Standard unterteilte man die Artikel in Klassen und wies jeder Klasse eine Produktionslogik zu. Zudem stellte man die Fertigung mit ihren verschiedenen Abhängigkeiten als Netz dar und definierte Sonderfälle, um sie in den Standard einfließen zu lassen. Für die Lieferanten wurden Forecasts erarbeitet und die kooperierenden Abteilungen organisatorisch neu aufgestellt.

Anzeige

Automatische Disposition

"Im wesentlichen drehte sich alles um den Auftragsleitstand, damit haben wir vieles verändert", fasst Joachim Scherff, Projektleiter Hattrick, zusammen. Bisher ruhte die gesamte Verantwortung für die Produktion auf den Disponenten, die versuchten, die Wünsche ihrer Kunden in die Produktion mit einzubringen. "Wir haben im Prinzip nur 20 bis 30 Prozent des verfügbaren Planungshorizonts genutzt und den auch nur alle 20 bis 60 Tage aktualisiert", erinnert sich Scherff. Nun ist der Leitstand mit den Logiken aus Phase eins in der Lage, über einen Zeitraum von 600 Tagen zu planen. "Jetzt wird schlicht und ergreifend automatisch disponier", konstatiert Klaus Mazurek, Leiter Corporate IT und CIO der Läpple AG. Zwar betreut der Disponent auch weiterhin seine Kunden, hat aber keinen direkten Einfluss mehr auf die Produktion. Im Auftragsleitstand arbeiten - gemäß den Zielgruppen Fertigung, Disposition, Einkauf - ein Einkäufer, ein Meister aus dem Rohbau und zwei weitere Mitarbeiter, jeweils zuständig für Pressteile und Ladungsträger. Dazu kommen noch der Abteilungsleiter und ein Disponent, der die Schnittstelle zur Disposition bildet.

Leitstand bringt erste Erfolge

Der Leitstand arbeitet neben dem ERP-Standard PSIpenta mit den neuen, integrierten Modulen aus PSIpenta adaptive: SRM (Selbstregulierender Mechanismus) und DPA (Dynamischer Produktionsabgleich) sowie den entsprechenden Simulationsplattformen. Die Disponenten können jetzt ihre Daten direkt in das System eingeben und nur die kritischen Aufträge müssen vom Leitstand bearbeitet werden. So imponieren als konkretes Ergebnis der zweiten Phase vor allem die Etablierung des Auftragsleitstands und die Einführung der automatischen Disposition. Erste Erfolge sind schon zu erkennen. Der Rohbau im Werk Teublitz hatte die Vorreiterrolle: Durch die automatische Disposition sanken hier bereits die Bestände, während sich in Bereichen mit noch manueller Disposition wenig Veränderungen zeigen. lg

Anzeige
Jetzt Newsletter abonnieren

Das könnte Sie auch interessieren

Anzeige

Betriebsdatenerfassung

Flexibles System

Vor allem Entscheider aus dem produzierenden Umfeld interessieren sich für die Produkte des Unternehmens Digital-Zeit. Die Betriebsdatenerfassung mit der Möglichkeit zur Einbindung eines Fertigungsleitstands ist dabei von besonderem Interesse.

mehr...

News + Fachartikel

Teambildung ohne Grenzen

Die Umformtechnik-Spezialisten der Schuler-Gruppe können heute standortübergreifend in Projektteams zusammenarbeiten. Nach der Übernahme von Müller Weingarten wurde dazu die IT neu aufgestellt und vereinheitlicht. Neben der SAP-Software als...

mehr...
Anzeige
Anzeige

News + Fachartikel

Auf direktem Weg schneller

Die Photovoltaik ist eine relativ junge Branche, in der sich die Produktionsprozesse ständig ändern. Entsprechend schnell und flexibel muss die Firma Jonas & Redmann, die Automatisierungslösungen für die Herstellung von Solarzellen anbieten, auf...

mehr...
Anzeige

News + Fachartikel

Als pfiffiger Geselle

erweist sich Top Solid Wood 2010 aus dem französischen Softwarehaus Missler Software. Die aktuelle Version seiner integrierten CAD-CAM-Software ist für alle im Innenausbau tätigen Unternehmen der Holzbranche wie Ladenbauer, Tischler, Schiffs- und...

mehr...

News + Fachartikel

Top in Form

Kaum ein Industriezweig, in dem es nicht erforderlich ist, immer schneller zu agieren – das gilt auch und insbesondere für die Anfertigung von Prototypen-Blechteilen. Die meist eng gesetzten Termine der Kunden aus der Automobilbranche...

mehr...
Anzeige
Anzeige
Anzeige

News + Fachartikel

Eine babylonische Sprachverwirrung

mit Kunden und Lieferanten vermeiden Unternehmen, die mit eClass und Cadenas zusammenarbeiten. Die beiden Firmen bieten ihren Anwendern gemeinsam Lösungen an, individuelle Artikelstammdaten so zu strukturieren und Ordnung zu schaffen, damit auf...

mehr...

News + Fachartikel

Den kürzesten Weg von PDM nach ERP

soll die Schnittstelle PS connect von MuM ermöglichen. Der CAD- und PDM-Anbieter offeriert damit eine Lösung, um Warenwirtschaftssysteme an die PDM-Lösung Autodesk Productstream zu koppeln. Es handelt sich dabei um eine verfahrensneutrale...

mehr...