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Digitale Fabrik - ganz real
Für die Unternehmen der Schaeffler Gruppe, zu denen die Marken INA, LuK und FAG gehören, hat das Thema Planung flexibler Fabriken eine enorme Bedeutung. Als ein weltweit führender Anbieter für Wälzlager, Lineartechnik und Motorenelemente sowie Kupplungen und Getriebesysteme spielt die Massenfertigung von Standardprodukten für den Hersteller eine wichtige Rolle. Als vermutlich erster Nutzer des Delmia Process Engineer (DPE) hat das international agierende Unternehmen ein Anwendungskonzept für die Fertigungsstruktur- und Kapazitätsplanung kompletter Werke realisiert. Das Softwarehaus Delmia entwickelt, vertreibt und integriert Software-Lösungen für die Fertigungsindustrie und ist eine Tochter des IT-Konzerns Dassault Systèmes, der auf CAD/CAM/CAE/PLM-Systeme spezialisiert ist.
Mit dem DPE wurden inzwischen mehrere Neubau-, Verlagerungs- und Restrukturierungsprojekte geplant. Besonders wichtig war jeweils die Entwicklung und Bewertung alternativer Fertigungsstrategien. Die Maßnahmen stützten sich unter anderem auf das ständige Überwachen von Auslastung und prozessbedingten Kosten, erklärt der fränkische Hersteller. „Bei einem neuen Werk bieten die Techniken der Digitale Fabrik besonders gute Chancen für die Schaffung flexibler und wirtschaftlich optimaler Fertigungsstrukturen“, erklärt Michael Pees. Er ist Koordinator für die Einführung der Digitalen Fabrik im Bereich Werksplanung und verantwortlicher Projektleiter für die INA Asien-Initiative. Für ihn steht die Schaffung flexibler Fertigungsstrukturen unter Berücksichtigung der für INA typischen großen Zahl von Produkten und Produktvarianten im Mittelpunkt der Strategie. „Für so spezielle Anforderungsprofile wie die strategische Neuplanung und Restrukturierung kompletter Werke waren Digitale Planungswerkzeuge wie der DPE nicht von vornherein ausgelegt“, erklärt Rolf Schwarzwälder, bei Delmia für Consultingaufgaben im Vertriebsprozess verantwortlich. „Dank einer ausgeprägten Vision und konsequenter Umsetzungsarbeit hat es INA aber geschafft, zur Lösung dieser Aufgaben neue, optimierte Methoden zu bestimmen und diese auf Basis des DPE für die Planer und das Management nutzbar zu machen.“
Kosteneinsparungen im Blick
Noch ist die prozessdurchgängige Nutzung der Planungswerkzeuge bei INA im Aufbau, aber erste Erfolge sind bereits erkennbar. Als zentrales Planungsmedium für die Standortplanung dient nun der Fertigungskonzeptgraph, eine schematische, materialflussorientierte Darstellung der Fertigung. Die relevanten Produkte, Arbeitspläne und Maschinen werden aus dem PPS-System eingelesen; nach dem Erstellen des Fertigungsschemas werden die Produkte direkt mit den Ressourcen verknüpft.
Inzwischen gewinnt die dynamische Simulation unter Verwendung des Delmia Simulations-Tools Quest an Bedeutung. Weitere Planungsbereiche, die den Prozess in einem früheren Stadium tragen, sind auf dem Weg, die Methoden der Digitalen Fabrik ebenfalls einzuführen. „Wir erwarten uns Produktlinien übergreifende Synergieeffekte mit beträchtlichen Kosteneinsparungen was die Nutzung von Ressourcen wie Personal und Maschinen betrifft“, sagt Michael Pees.Stefan Graf