Multi-CAD-fähiges Produktdatenmanagement

Mensch und CAD im Einklang

Die Harmonisierung der IT-Landschaft für Produktentwickler ist nicht einfach für ein Unternehmen, das global tätig ist und Kunden in einer Vielzahl von Industrie-branchen betreut. Um den Zugriff auf die Modelldaten aus unterschiedlichen CAD-Systemen zu erleichtern, hat HellermannTyton ein Multi-CAD-fähiges Produktdatenmanagement aufgebaut. PTC Windchill sorgt für höhere Effizienz durch vereinfachte Entwicklungsarbeit mit gleichem Datenbestand an weltweit zehn Standorten.

Das Unternehmen HellermannTyton stellt mit Hilfe des Multi-CAD-fähigen Produktdatenmanagement-Systems PTC Windchill unter anderem Abstandhalter her. Dieser hier findet in jedem Bereich Einsatz, in denen eine Verbindung von drei Bündeln und ein definierter Abstand benötigt werden.

Das Unternehmen HellermannTyton beliefert Kunden aus nahezu allen Industriebranchen mit Kabelbindern, Befestigungselementen, Kabelschutzprodukten und Verarbeitungswerkzeugen. Der Vertrieb über den Elektrofachhandel, auch zur Versorgung des Handwerks, hat für das Unternehmen eine zentrale Bedeutung. Entsprechend groß ist das Produktspektrum: „Wir führen über 60.000 Artikelvarianten in unserem Sortiment, die mehrheitlich ab Lager verfügbar sind“, sagt Kommunikationsmanager James Hill. Sehr wichtig ist für das Unternehmen aber auch die Vielzahl an kundenspezifischen Lösungen.

Eine besondere Stärke des Unternehmens ist die Fähigkeit, effektiv auf die speziellen Anforderungen und Bedürfnisse von OEM-Kunden zu reagieren, wie Hill betont. Die Entwicklung von speziellen Kabelmanagement-Komponenten und die Betreuung von speziellen Neuteil-Projekten setzt eine vertrauensvolle Kundenbeziehung voraus, die auf jahrelanger Erfahrung beruht. Die immer anspruchsvolleren Kundenanforderungen in der Automobil-, Bahn- und Flugzeugindustrie, müssen in kurzer Zeit in eine funktionsfähige Lösung umgesetzt und qualifiziert werden. Dies ist eine große Herausforderung für die Produktentwickler. Um die Datenkommunikation mit den Kunden zu vereinfachen, arbeiten sie grundsätzlich mit dem CAD-System des Auftraggebers. Catia V5 und Siemens NX sind inzwischen die führenden Systeme in der Produktentwicklung bei HellermannTyton.

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PLM MIT ZUKUNFTSSICHERHEIT

Da das Unternehmen nicht nur die Produkte entwickelt, sondern auch die für ihre Herstellung erforderlichen Spritzguß-Werkzeuge, unterhält es in Deutschland, Großbritannien und Japan drei große Werkzeugbau-Zentren. Konstruiert werden die Spritzguß-Werkzeuge mit der 3D-Software PTC Creo. Außerdem stellt HellermannTyton Applikationswerkzeuge für die Verarbeitung und Montage der Produkte her, die meist mit SolidWorks entwickelt werden. Die Unterstützung der heterogenen CAD-Landschaft an den weltweit zehn Entwicklungs- und Engineering-Standorten war ein wesentliches Kriterium bei der Auswahl der neuen PLM-Lösung.

Die Zukunftssicherung der Zusammenarbeit mit den CAD- Systemen aller Kunden war das primäre Ziel für die Änderung in der Software-Landschaft. Unmittelbarer Anlass für die Suche nach einer neuen PLM-Lösung war das Bedürfnis, die NX-Daten aus einer großen Menge Daimler-Projekten verwalten zu können. So löste PTC Windchill ein älteres EDM-System (Engineering Data Management) ab.

Das Multi-CAD-fähige Produktdatenmanagement PTC Windchill vereinfacht die Entwicklungsarbeit.

Die Lösung von PTC überzeugte HellermannTyton als die praktikabelste Variante mit der erwünschten Zukunftssicherheit. Der Anwender will das neue System Schritt für Schritt mit dem ERP-System sowie mit dem MDM-System (Master Data Management) eng verknüpfen, das eine Schlüsselrolle bei der Anlage und Pflege von neuen Artikeln spielt. Außerdem soll das Management von Entwicklungsprojekten und das Engineering Change Management (ECM) künftig mit PLM unterstützt werden können. Dr. Bernd Matschiner, Senior Engineering Manager, erklärt: „PTC Windchill war auch attraktiv für die Kollegen im Werkzeugbau, weil sie nur ein Update ihrer gewohnten Software benötigten.“ Sie verwalteten ihre Pro Engineer-Daten nämlich vorher mit Pro/Intralink.

Die größte Hürde beim Systemwechsel war die Migration der Bestandsdaten, die das Unternehmen mit Hilfe von PTC-Partner NET AG meistern konnte. In mehreren Anläufen schafften es die Experten des Hamburger Systemhauses, Catia-Modelle und -Zeichnungen zusammen mit den Metadaten aus dem Altsystem zu extrahieren und ohne Dubletten wieder in PTC Windchill zu importieren – immerhin ein Bestand von mehreren Tausend CAD-Dokumenten.

Einfacher war die Migration der Daten aus Solid Works. Die Übernahme der Creo-Daten bereitete naturgemäß die geringsten Probleme, weil sie vorher mit Pro/Intralink in einer ähnlichen Struktur verwaltet wurden.

Verschiedene mögliche Ansichten von PTC Windchill, wie hier zum Beispiel die Transparentansicht, erleichtern den Mitarbeitern von Hellermann Tyton die Arbeit.

„Dass der Migrationsaufwand bei PDM-Projekten gern unterschätzt wird, können wir nur bestätigen“, sagt Dr. Matschiner. „Bei uns ist dadurch der Terminplan zwar in Verzug geraten, aber die Qualität der Datenmigration war uns von vornherein wichtiger als die Geschwindigkeit per se. Um die Akzeptanz der Anwender zu gewinnen, informierten wir die Mitarbeiter direkt vor Ort über die Handhabung der neuen Software und nahmen ihre besonderen Wünsche persönlich auf. Seit einigen Monaten gibt es wöchentliche Online-Meetings mit den Projektverantwortlichen für den etappenweisen Rollout an den Standorten, um schneller auf Fragen reagieren zu können. Außerdem werden alle Geschäftseinheiten durch den Steuerkreis regelmäßig über die Fortschritte des PLM-Projekts informiert.“

PTC Windchill ist mittlerweile an weltweit zehn Standorten erfolgreich im Einsatz. Die Metadaten werden zentral in Deutschland verwaltet, während die CAD-Daten und andere Dokumente auf verteilten Servern gespeichert und im Tagesrhythmus synchronisiert werden, so dass an allen Standorten grundsätzlich alle CAD-Daten zur Verfügung stehen. Der schnelle Zugriff soll ihre Wiederverwendung fördern, wie Dr. Matschiner sagt. Nach Abschluss des weltweiten Rollouts ist geplant, das PLM- mit dem ERP-System zu verknüpfen, um die CAD-Daten automatisch mit den Artikeln verknüpfen zu können. Wobei neue Artikel führend im MDM-System angelegt werden, sobald zu einem Produkt ein Prototypen-Werkzeug gebaut wird.

Zielsetzung von HellermannTyton ist es, den Produktentstehungsprozess an den Standorten soweit zu vereinheitlichen, dass alle Verantwortlichen in den Projekten ähnlich mit dem PLM-System arbeiten: „Das funktioniert an Standorten, die seit langem Projekte transferieren, schon ganz gut, aber wir müssen natürlich alle mitnehmen“, sagt Dr. Matschiner, zu dessen Aufgaben die Harmonisierung der Prozesse gehört. Um sie zu unterstützen, überlegt das Unternehmen, ein unternehmensweites Projektmanagement mit Terminplanung und Aufgabesteuerung in PTC Windchill aufzubauen und Kernprozesse wie das Engineering Change Management (ECM) in der Lösung abzubilden. Das schafft zugleich die Voraussetzung dafür, Produkte wirklich standortübergreifend entwickeln zu können. ee

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