Kooperationen
Neue Partnerschaften im 3D-Druck
Anfang Mai kündigten HP und Siemens an, ihre Additive-Manufacturing-Allianz zu intensivieren. Ein Ziel der strategischen Partnerschaft ist es, ihre Kunden vor allem aus dem Automobilbau und der Industrie auf dem Weg zur industriellen additiven Fertigung zu unterstützen. Dazu zählt auch, den Fertigungsprozess effizienter zu gestalten, von Design und Simulation über Produktionsplanung, Ausführung, Qualität und Kontrolle. Um dies zu erreichen, erweitern die beiden Unternehmen ihr Angebot und integrieren neue Systeme und Softwarelösungen in ihr Portfolio.
Kombiniert werden die 3D-Druck- und 3D-Datenplattform von HP mit der Digital-Industries-Software von Siemens, darunter Siemens NX CAD/CAE, NX AM für das HP-Multi-Jet-Fusion-Softwaremodul mit einer direkten Druckerschnittstelle sowie Teamcenter für PLM, Tecnomatix Plant Simulation, Simatic IT für die Fertigungsausführung und MindSphere für Leistungsanalytik und Industrial IoT. So soll die Kombination des digitalen Zwillings von Produkt, Produktion und Performance mit MindSphere die Serienproduktion von Kunststoffteilen in mittlerer Stückzahl ermöglichen. Außerdem wird das neue industrielle 3D-Drucksystem JetFusion 5200 von HP in das Digital-Enterprise-Angebot von Siemens eingebunden.
Bekanntgegeben wurde der Ausbau der strategischen Zusammenarbeit im Rahmen der Erweiterung des Siemens Additive Manufacturing Experience Center (AMEC) in Erlangen um ein neues Polymer Competency Center. Dort möchten beide Unternehmen gemeinsam mit Automobil- und Industriekunden Produktdesigns entwickeln, um 3D-Druckteile schneller auf den Markt zu bringen. Die Eröffnung nutzte HP zudem, um den 3D-Drucker Jet Fusion 5200 für den industriellen Einsatz vorzustellen.
Materialien für die additive Fertigung
Im Bereich Materialien für die additive Fertigung arbeitet BASF 3D Printing Solutions mit Paxis LLC zusammen. Letztere entwickeln mit dem WAV-Prozess (Waved Applied Voxel) gerade ein neues, in X-, Y- und Z-Achse vollständig skalierbares Verfahren, mit dem sehr große oder viele kleine Bauteile schnell produziert werden können. Dabei können mehrere Materialien mit unterschiedlicher Viskosität innerhalb desselben Bauteils verwendet werden. Der WAV-Prozess wurde aus Endnutzerperspektive entwickelt, um Probleme mit eingeschlossenem Volumen innerhalb der auf flüssigem Harz basierenden Technologien lösen. Gemeinsam möchten die beiden Unternehmen zusammen mit Endkunden nun die Materialien auf die letztendliche Anwendung anpassen.
Die Photopolymermaterialien der Serie Ultracur3D ST passen durch ihre zähe Materialeigenschaft für die WAV-Technologie und sind für den frühen Entwicklungszugang qualifiziert. Sie umfassen bewährte und neue Photopolymere für verschiedene Druckprozesse wie Digital Light Processing (DLP), Stereolithographie (SLA) oder mit Flüssigkristallanzeige (LCD).
Der Schwerpunkt von Paxis liegt auf Endanwendungen in der Luft- und Raumfahrt, Automobilbranche, Zahnmedizin, im medizinischen Bereich sowie in der Identifizierung potenzieller vertikaler Märkte, die mit bestehenden Technologien nicht angesprochen werden.
Im Bereich Metalldruck bieten sich die Deutschen Edelstahlwerke, kurz: DEW, als Partner an. Das Unternehmen der Schmolz + Bickenbach Gruppe bietet neben den klassischen Metallpulver-Legierungen auch anwendungsspezifische Werkstoffe an. Gemeinsam mit dem Kunden werden im Prototyping-Prozess die Anforderungen besprochen und das passende Material sowie der Fertigungsprozess gewählt. Sollten keine der klassischen Metallpulver-Legierungen für die Anwendung in Frage kommen, werden anwendungsspezifische Werkstoffe entwickelt. Zu den Zielmärkten zählen neben der Luftfahrt auch die Medizintechnik, der Maschinen- und Werkzeugbau sowie der automobile Leichtbau.
Additive Fertigung in Fabrikhalle einbinden
Gleich mehrere Kooperationen ging Materialise ein. So vertiefte der Hersteller von Softwarelösungen und Dienstleistungen für den 3D-Druck seine Zusammenarbeit mit HP und entwickelte eine neue Version des Build-Prozessors. Dieser unterstützt die 3D-Drucker Multi Jet Fusion von HP inklusive der Jet Fusion 5200 und Jet Fusion 500/300. Für Anwender bedeutet dies eine nahtlose Verbindung zwischen der Materialise Magics 3D Print Suite und den HP-Drucklösungen Jet Fusion. Darüber hinaus können Nutzer mit dem Materialise HP Build Processor 2.0 Betriebsdaten von HP-Druckern abrufen. In Kombination mit der Streamics-Software lassen sich so relevante Bauteile-Daten zur besseren Rückverfolgbarkeit speichern.
Auch mit dem Optoelektronik-Spezilisten Nikon ging Materialise eine Partnerschaft ein, um den Einblick in den 3D-Druckprozess zu verbessern. Unterstützt werden die Forschungsaktivitäten von der Software und Control Platform. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Analyse- und Kontrollmöglichkeiten des Bauprozesses zu erhöhen und so die Produktivität zu steigern.
Mit Unterlagen von Siemens, Materialise und Deutsche Edelstahlwerke / ag