News + Fachartikel

Additive Manufacturing auf dem Weg zum Standard

„Ready for take off“ könnte dieser Artikel auch überschrieben sein. Das nicht nur, weil es auf der diesjährigen Rapidtech vom 24. bis 25. Mai in Erfurt zum ersten Mal das Fachforum „Luftfahrt“ gab, sondern vor allem wegen des rasanten Fortschritts der generativen Fertigungsverfahren hin zu ihrer breiten industriellen Anwendung. Experten erwarten in vielen Bereichen in den kommenden fünf Jahren einen tief greifenden Wandel der Produktion.

Schnellere Entwicklung und Fertigung, maximale Freiheit in der Anwendung – die generative Fertigung verkürzt bereits heute die Entwicklungszeit und die Fertigungsdauer von Prototypen, Produkten und Werkzeugen. Was sie für Anwender interessant macht, sind neben dieser Zeitersparnis auch die kaum mehr vorhandenen Beschränkungen bei der geometrischen Gestaltung. Auf der zweitägigen Anwendertagung wurden folglich ganz unterschiedliche Aspekte und Möglichkeiten des AM erörtert. Materialeigenschaften, Verfahren und die damit zusammenhängenden Anforderungen und auch Probleme wurden intensiv diskutiert. Aber auch mit den neuen Verfahren verbundene juristische Fragen wurden beleuchtet: Wie steht es beispielsweise um die Rückverfolgbarkeit und Haftung bei in CAD/CAM-Verfahren hergestellten Produkten? Auch Schwierigkeiten der Qualitätssicherung waren ein oft diskutiertes Thema. Auf diese und andere Fragen gibt es bereits Antworten, wie die Tagung zeigte.

Anzeige

Unter anderem treibt die Luftfahrt die Entwicklungen voran, um von optimierten Materialien und Eigenschaften zu profitieren. Hier wird der schnelle Übergang zur echten Serienproduktion mit entsprechenden Sicherheitsmechanismen und dem notwendigen planerischen Vorausdenken umgesetzt. Bezüglich der Werkstoffe sind sowohl bei den Metallen als auch bei den Kunststoffen signifikante Eigenschaftsverbesserungen feststellbar und auch die Maschinenhersteller unternehmen große Anstrengungen, um die Zuverlässigkeit und die Reproduzierbarkeit weiter zu verbessern. Schon heute werden mit den in der Fertigung nachgelagerten Bearbeitungsprozessen Bauteile mit verschiedenen Oberflächen nach Kundenwünschen für Flugzeug- und Komponentenhersteller, VIP-Ausrüster, Wartungsunternehmen und Fluglinien produziert.

Weiterhin ungebremst ist der Einsatz generativer Verfahren in der Zahntechnik: Neben „normalem“ Zahnersatz wie Kronen und Brücken, spielen Implantatarbeiten und kieferorthopädische Anwendungen eine immer größere Rolle. Das gilt auch für andere Bereiche des Gesundheitswesens. Das zum zweiten Mal veranstaltete eintägige Fachforum Medizintechnik stand ganz unter dem Eindruck des Einsatzes marktreifer Rapid Manufacturing-Anlagen zur direkten Herstellung von Implantaten und Prothesen. So spart die Fertigung von Prothesen mit integrierten Traberkelstrukturen das zeitaufwändige Beschichten. Außerdem können diese Strukturen optimiert und damit ihr Einwachsen in den Knochen gefördert werden. Das enorme Potenzial bei der Produktivitätssteigerung mit Rapid Manufacturing-Anlagen wird zu immer schnellerer Herstellung kostengünstiger, gewichtsoptimierter und individueller Implantate führen. Die Teilnehmer des medizintechnischen Fachforums erhielten neue, spannende Einblicke in bereits praktisch erfolgreich umgesetzte Lösungen und sind dank der Berichte aus der Forschung bestens auf die zukünftige Entwicklung vorbereitet.
Zentrale Fragen des Konstrukteurtags behandelten Handlungsanweisungen, Tipps und Erfahrungen aus der Praxis. Die Beiträge fokussierten das konstruktive Umsetzen von Design- sowie Ergonomieanforderungen und Fallbeispiele der Umsetzung von Rapid Manufacturing-Prozessen unter konstruktiven Gesichtspunkten. Die Anwendung der RP-Technologien zur direkten individualisierten Produktion eröffnet Konstrukteuren völlig neue Freiheiten. Professor Dr. Thomas Seul (FH Schmalkalden), Co-Moderator des Konstrukteurstags, betont das darin liegende Potenzial: „Diese Freiheiten, gepaart mit den technischen Möglichkeiten der Additiven Fertigungsverfahren auf dem Gebiet des Rapid Manufacturing, sind eine großartige Ergänzung bei der Herstellung neuer Serienprodukte.“

Die nächste Rapidtech findet statt vom 8. bis 9. Mai 2012.

Anzeige

Das könnte Sie auch interessieren

Anzeige

Additive Fertigung

Mobile Produktion vor Ort

Drei Unternehmen haben gemeinsam eine mobile Produktionsanlage entwickelt, die additive und subtraktive Bearbeitung mit höchster Präzision an fast jedem Ort der Erde ermöglicht. Kernstück ist die additive Fertigung per Drahtauftragsschweißen.

mehr...
Anzeige
Anzeige

Fachmesse

Interview zur Formnext 2021

Vom 16. bis 19. November steht die Formnext in Frankfurt am Main an. Sascha Wenzler, Vice President Formnext, sprach mit Daniel Schilling über Innovationen der ausstellenden Unternehmen.

mehr...
Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige