Oldtimer-Teile durch Reverse Engineering
Neue Mittelkonsole für 50 Jahre alten Ford Cortina
Fehlende Ersatzteile können durch Reverse Engineering nachgebildet werden. Ist ein Musterteil vorhanden, ist Scannen die schnellste Methode, um ein Teil zu duplizieren. Bei dunklen, glänzenden oder transparenten Oberflächen erleichtert das Aesub-Scanningspray die digitale Datenerfassung.
Je komplexer die geometrische Form, desto wichtiger ist die präzise Datenerfassung für eine passgenaue Nachbildung des Originalteils. Reverse Engineering kommt in vielen Bereichen zum Einsatz. Ein großer Bedarf besteht u.a. bei alten Fahrzeugen, die schon seit Jahrzehnten nicht mehr gefertigt werden. Durch die Reproduktion der fehlenden Einzelteile, häufig per 3D-Druck, finden viele Liebhaber-Stücke zurück auf die Straße.
Mittelkonsole für 50 Jahre alten Ford Cortina
Die Fertigung des britischen Oldtimers Ford Cortina wurde vor ca. 50 Jahren eingestellt. Der Ersatzteilmarkt ist entsprechend dünn gesät. Für einen Ford Cortina Mark III XL war u.a. die Mittelkonsole nicht mehr zu haben. Glücklicherweise gab es ein Referenzmodell, das für eine 3D-Reproduktion genutzt werden konnte. Mit einem Artec Space Spider Scanner wurde die Referenzkonsole gescannt. Dieser Scanner erfasst komplexe Geometrien mit einer Genauigkeit von bis zu 0,05 Millimeter und einer Auflösung von bis zu 0,1mm. Herausfordernd waren dabei die schwarze Hochglanzoberfläche und die Vertiefungen im Bauteil, die relativ schwer zu scannen sind.
Um den Scan-Prozess zu erleichtern, wurde die Oberfläche der Referenzkonsole mit einem Scanningspray von Aesub mattiert. Das Spray wird aus einer Entfernung von ca. 15 Zentimetern gleichmäßig auf die glänzende Oberfläche aufgesprüht. Innerhalb weniger Sekunden entsteht eine hauchdünne weiße Schicht. Für die Cortina-Konsole wurde aus dem Repertoire an unterschiedlichen Sprayvarianten das Aesub blue verwendet, da es zum Scannen kleiner bis mittelgroßer Teile prädestiniert ist. Die aufgetragene Schichtdicke liegt bei ca. 8 - 15 µm.
Die beschichteten Flächen und Konturen konnten problemlos gescannt werden. Der besondere Vorteil: Die Sprühschicht beginnt nach ca. zwei Stunden zu sublimieren. Nach vier Stunden hat sich die Schicht komplett aufgelöst. Somit musste das aufgetragene Spray nicht von der Konsole entfernt werden. Ein nachträgliches Reinigen entfällt damit komplett.
Neues Teil nach acht Stunden
Ziel war es, ein originalgetreues Modell für den 3D-Druck zu erstellen. Innerhalb einer Stunde war das Teil für das Scannen vorbereitet, alle Daten waren erfasst und wurden zu einem CAD-Modell in Artec Studio verarbeitet, wobei einige zusätzliche Modellierungen in Autodesk Fusion 360 vorgenommen wurden. Schließlich wurde die endgültige STL-Datei für den 3D-Druck versandt. Nach acht Stunden war Schicht für Schicht eine exakte Kopie der passenden Konsole entstanden.